2-((3-Aminophenyl)sulfonyl)ethanol

2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der substituierten Aniline und der Sulfone. Es handelt sich um eine wichtige Ausgangsverbindung zur Herstellung von Reaktivfarbstoffen.

Strukturformel
Strukturformel von 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol
Allgemeines
Name 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol
Andere Namen
  • 3-Aminophenyl(hydroxyethyl)sulfon
  • Aminosulfon B
Summenformel C8H11NO3S
Kurzbeschreibung

Dunkelbraunes, geruchloses Pulver[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 5246-57-1
EG-Nummer 226-046-3
ECHA-InfoCard 100.023.679
PubChem 78905
ChemSpider 71240
Wikidata Q81990981
Eigenschaften
Molare Masse 201,24 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte

1,364 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

90,2 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

H- und P-Sätze H: 411
P: 273391501[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Synthese

Die Herstellung von 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol erfolgt über ein mehrstufiges Verfahren ausgehend von Nitrobenzol. Im ersten Schritt erhält man durch eine Sulfochlorierung von Nitrobenzol mit Chlorsulfonsäure das 3-Nitrobenzolsulfonsäurechlorid.[2][3] Durch Reduktion mit Natriumsulfit erhält man das 3-Nitrobenzolsulfinat, das im nächsten Schritt durch eine Ethoxylierung in 2-[(3-Nitrophenyl)sulfonyl]ethanol überführt wird. Im abschließenden Schritt erfolgt die Reduktion der Nitrogruppe, beispielsweise durch eine mit Raney-Nickel katalysierte Hydrierung.[4][5]


Mehrstufige Synthese von 2-((3-Aminophenyl)sulfonyl)ethanol aus Nitrobenzol

Verwendung

2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol wird großtechnisch bei der Synthese von Reaktivfarbstoffen eingesetzt.

Durch Veresterung mit Schwefelsäure ist der Schwefelsäurehalbester 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethylhydrogensulfat[6] zugänglich:


Veresterung von 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol mit Schwefelsäure

Dieser wird sowohl als Diazokomponente, als auch durch die Umsetzung mit Halogentriazin-Derivaten (Cyanurchlorid oder Cyanurfluorid, bzw. den entsprechenden Dichlor- oder Difluor-Verbindungen) unter Substitution des Halogens bei der Herstellung verschiedener Azofarbstoffe eingesetzt.

Beispiel: C.I. Reactive Yellow 145[7], ein Reaktivfarbstoff, bei dessen Synthese 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethylhydrogensulfat mit einem Chlortriazin kondensiert wird.


C.I. Reactive Yellow 145

Ein weiteres Beispiel ist die Herstellung des Reaktivfarbstoffs C.I. Reactive Blue 19. Hier wird 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol mit Bromaminsäure in einer Jourdan-Ullmann-Reaktion umgesetzt und anschließend das Kondensationsprodukt mit Schwefelsäure verestert.


Zweistufige Synthese von C.I. Reactive Blue 19 aus Bromaminsäure und 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethanol

Einzelnachweise

  1. Eintrag zu 3-Aminophenyl(hydroxyethyl)sulfon in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 2. Januar 2024. (JavaScript erforderlich)
  2. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 3-Nitrobenzolsulfonsäurechlorid: CAS-Nummer: 121-51-7, EG-Nummer: 204-476-2, ECHA-InfoCard: 100.004.070, GESTIS-Stoffdatenbank: 19750, PubChem: 8476, ChemSpider: 8163, Wikidata: Q27282337.
  3. Patent DE4006666: Verfahren zur herstellung von 3-Nitrobenzolsulfonsäurechlorid. Angemeldet am 3. März 1990, veröffentlicht am 5. September 1991, Anmelder: Hoechst AG, Erfinder: Michael Meier, Reinhard Wagner.
  4. Patent DE3720213: Verfahren zur Herstellung von (3-Aminophenyl)(2-hydroxyethyl)sulfon. Angemeldet am 17. Juni 1987, veröffentlicht am 28. Dezember 1988, Anmelder: Bayer AG, Erfinder: Karl-Josef Herd.
  5. Patent DE2240849: Verfahren zur Herstellung von Aminobenzolen. Angemeldet am 19. August 1972, veröffentlicht am 14. März 1974, Anmelder: Farbwerke Hoechst AG, vormals Meister Lucius & Brüning, Erfinder: Kurt Kümmerle, Arnold Albers, Ernst Hille, Hartmut Heise.
  6. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu 2-[(3-Aminophenyl)sulfonyl]ethylhydrogensulfat: CAS-Nummer: 2494-88-4, EG-Nummer: 219-668-1, ECHA-InfoCard: 100.017.881, PubChem: 75614, ChemSpider: 68138, Wikidata: Q83050186.
  7. Externe Identifikatoren von bzw. Datenbank-Links zu Reactive Yellow 145: CAS-Nummer: 93050-80-7, EG-Nummer: 618-901-8, ECHA-InfoCard: 100.118.879, PubChem: 157317, ChemSpider: 21163368, Wikidata: Q72506394.
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