Wechselseitig dreispurige Straße
Eine wechselseitig dreispurige Straße bzw. eine Straße im 2+1-System ist eine Straße, die wechselseitig in eine bzw. zwei Fahrbahnen unterteilt ist. Entstanden sind sie primär aus Straßen, die – so in Frankreich – vorher dreispurig waren, wobei die Mittelspur für beide Fahrtrichtungen die Überholspur war oder wie in Schweden aus Ausbauten früher zweispuriger Straßen.
In den 1960er-Jahren wurden in Frankreich viele dreispurige Straßen angelegt. Da die Mittelspur als Überholspur für beide Fahrtrichtungen ausgelegt war, waren viele Frontalkollisionen die Folge. Daher wurden solche Straßen beginnend in den 1990er-Jahren in wechselseitig dreispurige Straßen umgebaut. In der Schweiz wären dreispurige Straßen nach französischem Vorbild theoretisch möglich gewesen – dort noch 1998 eine Prüfungsfrage bei der theoretischen Fahrprüfung –, dennoch wurden dort fast ausschließlich wechselseitig dreispurige Straßen gebaut, so die Hauptstrasse 1 zwischen Lausanne und Payerne, bestehend seit den 1970er-Jahren.
In Schweden entstanden die meisten 2+1-väg zwischen 1990 und 2000 durch Ausbauten von ehemals breiten zweispurigen Straßen. Es wurden insgesamt über 1000 Kilometer wechselseitig dreispurige Straßen mit Mittelleitplanken errichtet. In Neuseeland sind solche Straßen als passing lanes bekannt und landesweit anzutreffen.
In Deutschland werden solche Straßen als „2+1-System“, seit 2013 als Fernstraßen bezeichnet. Die Sechste Änderung des Fernstraßenausbaugesetzes enthält mehr als hundert Neubauabschnitte im 2+1-System, trifft aber keine Aussage darüber, in welchen Abschnitten die Richtungsfahrbahnen durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt vorgesehen sind, was höhere Geschwindigkeiten als auf gewöhnlichen Landstraßen zulassen könnte.[1]
Siehe auch
Einzelnachweise
- Bundesgesetzblatt. (PDF) Abgerufen am 1. September 2022.