(3103) Eger
(3103) Eger ist ein Asteroid vom Apollo-Typ, der am 20. Januar 1982 vom ungarischen Astronomen Miklós Lovas am Piszkéstető-Observatorium in Ungarn bei einer Helligkeit von 16 mag entdeckt wurde. Nur gut drei Stunden zuvor war noch unbemerkt eine Beobachtung am Krim-Observatorium in Nautschnyj erfolgt.
Asteroid (3103) Eger | |
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Aus der Lichtkurve berechnetes 3D-Modell | |
Eigenschaften des Orbits Animation | |
Orbittyp | Erdnaher Asteroid, Apollo-Typ |
Große Halbachse | 1,404 AE |
Exzentrizität |
0,354 |
Perihel – Aphel | 0,907 AE – 1,901 AE |
Neigung der Bahnebene | 20,9° |
Länge des aufsteigenden Knotens | 129,7° |
Argument der Periapsis | 254,1° |
Zeitpunkt des Periheldurchgangs | 22. Mai 2023 |
Siderische Umlaufperiode | 1 a 242 d |
Mittlere Orbitalgeschwindigkeit | 24,33 km/s |
Physikalische Eigenschaften | |
Mittlerer Durchmesser | 1,5 km |
Albedo | 0,64 |
Rotationsperiode | 5 h 42 min 37 s |
Absolute Helligkeit | 15,3 mag |
Spektralklasse (nach SMASSII) |
Xe |
Geschichte | |
Entdecker | Miklós Lovas |
Datum der Entdeckung | 20. Januar 1982 |
Andere Bezeichnung | 1982 BB |
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten. |
Der Asteroid wurde nach der ungarischen Stadt Eger benannt. Im Jahr 1762 gründete der dortige Bischof, Graf Karl Eszterházy, auf eigene Kosten eine Universität. Zur Universität gehörte ein Observatorium, das er in Absprache mit Maximilian Hell in Wien einrichtete, wobei die Instrumente sowohl in Wien als auch in London hergestellt wurden. Die Beobachtungen in Eger begannen im Jahr 1778 und die Ergebnisse wurden in Hells jährlichen astronomischen Ephemeriden veröffentlicht. Die Stadt ist auch für den erfolgreichen Widerstand ihrer Bevölkerung gegen die belagernden Türken im Jahr 1552 bekannt. Sie liegt in einem hervorragenden Weinanbaugebiet und ist international für ihr herzhaftes rotes Egri Bikavér („Erlauer Stierblut“) bekannt.
Die Bahn des Asteroiden besitzt eine Periheldistanz (sonnennächster Punkt), die kleiner als das Aphel (sonnenfernster Punkt) der Erde ist. Er wird daher zu den Erdnahen Asteroiden vom Apollo-Typ gezählt und ist ein Erdnahes Objekt (NEO), das die Erdbahn kreuzen könnte. Durch die Schrägstellung der Bahn des Asteroiden gegenüber der Erdbahn können sich die Bahnen der beiden Himmelskörper derzeit aber nicht näher kommen als bis auf etwa 11,8 Mio. km (0,079 AE) und der Asteroid wird daher nicht als potentiell gefährlich eingestuft. Am 6. August 1996 und am 6. August 2001 näherte sich (3103) Eger der Erde jeweils bis auf etwa 17,3 Mio. km, ähnlich starke Annäherungen werden jedoch bis zum Jahr 2200 nicht mehr stattfinden.
Als Asteroid der seltenen SMASSII-Spektralklasse Xe besitzt er durch eine mineralische Oberfläche eine hohe Albedo, vergleichbar mit derjenigen der Venus.
(3103) Eger zeigte bei photometrischen Messungen am Telescopio Abierto Remoto 2 (TAR2) auf Teneriffa Effekte einer durch den YORP-Effekt beschleunigten Rotation, so dass seine Rotationsperiode über einen Zeitraum von 8 Mio. Jahren etwa auf die Hälfte des derzeitigen Wertes sinken und was zu strukturellen Veränderungen führen könnte.[1]
Siehe auch
Weblinks
- (3103) Eger beim IAU Minor Planet Center (englisch)
- (3103) Eger in der Datenbank der „Asteroids – Dynamic Site“ (AstDyS-2, englisch).
Einzelnachweise
- J. R. Rodríguez, E. D. Alonso, S. I. Álvarez, S. P. Fernández, J. Licandro, M. R. Alarcon, M. Serra-Ricart, N. Pinilla-Alonso, S. del Carmen Fernández, F. J. de Cos Juez: Improved models for the near-Earth asteroids (2100) Ra-Shalom, (3103) Eger, (12711) Tukmit, and (161989) Cacus. In: Monthly Notices of the Royal Astronomical Society. Band 527, Nr. 3, 2024, S. 6814–6834, doi:10.1093/mnras/stad3488. (PDF; 3,35 MB)