Überschwemmungen und Erdrutsche in Petrópolis 2022

Bei Überschwemmungen und Erdrutschen in Petrópolis im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro starben mindestens 231 Menschen, darunter mindestens 27 Kinder und Jugendliche, und es kam zu schweren Schäden in der Stadt. Die Schlammlawine wurde durch starke Regenfälle und eine Reihe von Überschwemmungen ausgelöst.[2][1]

Überschwemmungen und Erdrutsche in Petrópolis 2022
Luftaufnahme des betroffenen Gebiets
Luftaufnahme des betroffenen Gebiets
Luftaufnahme des betroffenen Gebiets
Daten
Beginn15. Februar 2022
Ende15. Februar 2022
Folgen
Opfer231[1]
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Hintergrund

Petrópolis ist eine beliebte Touristenstadt in Brasilien und im Zuge ihres Wachstums haben sich die ärmeren Einwohner an den nahe gelegenen Berghängen angesiedelt. Dies führte zu Abholzungen und schlechter Entwässerung in diesen Gebieten der Stadt.[3] Die lokalen Behörden von Petrópolis ordneten 2017 eine Untersuchung an und ermittelten 15.240 Häuser mit einem hohen Risiko, durch starke Regenfälle zerstört zu werden, was etwa 18 % der Stadt entspricht. Die Stadt war jedoch nicht in der Lage, auf diesen Bericht hin tätig zu werden.[3][4]

Das Nationale Zentrum zur Überwachung von Naturkatastrophen (Cemaden) gab zwei Tage vor den Überschwemmungen am 15. Februar eine Warnung über das Ausmaß des Sturms heraus. Nach Ansicht von Fachleuten hätte diese Warnung die Behörden dazu veranlassen müssen, die Evakuierung der Bewohner einzuleiten.[5]

Ereignis

Erdrutsche verursachten schwere Schäden, wie auf Aufnahmen vom 18. Februar erkenntlich

Am 15. Februar 2022 regnete es in der Stadt Petrópolis innerhalb von drei Stunden ungewöhnlich viel. Mit 258 mm Regen fiel mehr als in den vorangegangenen 30 Tagen zusammen, dies waren zugleich die stärksten Regenfälle in der Stadt seit 1932.[3][6] Nach Angaben von Cemaden wurden an diesem Tag zwischen 16:20 Uhr und 19:20 Uhr 250 mm Regen gemessen. Der klimatologische Normalwert für den Monat Februar liegt bei 185 Millimetern. Es war der stärkste Sturm in der Geschichte von Petrópolis seit Beginn der Messungen im Jahr 1932, der bisherige Rekord wurde am 20. August 1952 aufgestellt, als es innerhalb von 24 Stunden 168,2 mm regnete.[7]

Die starken Niederschläge verursachten Überschwemmungen in der Stadt und destabilisierten den Berghang, was zu Schlammlawinen führte.[3] In den sozialen Medien wurden Videos der Katastrophe verbreitet, auf denen zu sehen ist, wie Autos und Häuser von Erdrutschen mitgerissen werden.[8][9] Mindestens 231 Menschen sind ums Leben gekommen.[1]

Reaktionen

Petrópolis’ Stadtverwaltung rief drei Tage der Trauer aus.[10]

Cláudio Castro, der Gouverneur des Bundesstaates Rio de Janeiro, verglich die Situation mit der eines Kriegsgebiets: „Die Situation ist fast wie im Krieg […] an Masten hängende Autos, umgestürzte Autos, immer noch viel Schlamm und Wasser“.[6][10]

Präsident Jair Bolsonaro, der sich zum Zeitpunkt der Überschwemmungen auf einer diplomatischen Reise nach Russland und Ungarn befand, bekundete seine Solidarität mit der Stadt.[3] Später wurde bestätigt, dass Bolsonaro Petrópolis bei seiner Rückkehr nach Brasilien besuchen würde.[11] Die brasilianische Bundesregierung kündigte außerdem an, der Stadt 2,3 Millionen Real, umgerechnet rund 400.000 Euro, zur Verfügung zu stellen.[12]

Das Gesundheitsministerium erklärte, dass es die Situation durch die Bereitstellung medizinischer Ressourcen verbessern werde. Das Ministerium teilte außerdem mit, dass 13 Basisgesundheitsstationen (UBS) und eine Notfallstation (UPA) durch die Überschwemmungen beschädigt wurden.[13]

Siehe auch

Commons: Überschwemmungen in Petrópolis 2022 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweisliste

  1. Preprint: Enner Alcântara, José A. Marengo, José Mantovani, Luciana Londe, Rachel Lau Yu San, Edward Park, Yunung Nina Lin, Tatiana Mendes, Ana Paula Cunha, Luana Pampuch, Marcelo Seluchi, Silvio Simões, Luz Adriana Cuartas, Klécia Massi, Regina Alvalá, Osvaldo Moraes, Carlos Souza Filho, Rodolfo Mendes und Carlos Nobre1: Deadly disasters in Southeastern South America: Flash floods and landslides of February 2022 in Petrópolis, Rio de Janeiro. doi:10.5194/nhess-2022-163 (englisch).
  2. Nach Erdrutsch in Brasilien: Zahl der Toten steigt auf 152. In: Tagesschau. 20. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022.
  3. Survivors dig for loved ones as Brazil flood death toll reaches 105. In: The Guardian. 17. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (englisch).
  4. Ruben Berta: Petrópolis sabia de 15 mil imóveis em risco na área da tragédia desde 2017. In: Universo Online Notícias. 17. Februar 2020, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Áreas de alto risco de Petrópolis deveriam ter sido evacuadas após alerta há 2 dias, diz especialista. 16. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  6. Diarlei Rodrigues, David Biller: Death toll rises to 78 from mudslides after storm in Brazil. In: Associated Press. 16. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (englisch).
  7. Marcella Duarte: Petrópolis teve chuva de um mês em poucas horas; veja como medição funciona. In: tilt. 17. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  8. Chuva em Petrópolis é associada à crise climática nas redes. 16. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  9. Bruna Carvalho, Camille Couto: Desastre provocado pelas fortes chuvas deixa 104 mortos em Petrópolis (RJ). In: CNN Brasil. 16. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  10. Rodrigo Viga Gaier, Sebastian Rocandio: Heavy rains, flooding kill dozens in Brazil’s ‘Imperial City’. In: Reuters. 17. Februar 2022 (reuters.com [abgerufen am 20. Februar 2022]).
  11. Petrópolis: Presidente irá à cidade na sexta, diz Flávio Bolsonaro. In: Universo Online Notícias. 16. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  12. Após chuvas, governo federal libera repasse de R$ 2,3 mi para Petrópolis. In: Universo Online Notícias. 17. Februar 2022, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  13. Maria Eduarda Cardim: Queiroga viaja a Petrópolis e calcula danos em 13 unidades básicas de Saúde. In: Correio Braziliense. 17. Februar 312, abgerufen am 20. Februar 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
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