Öse
Die Öse ist ein aus Metall, Kunststoff oder Gummi bestehender Ring. An Kleidungsstücken handelt es sich entweder um eine kleine Draht- oder Metallschlinge, die mit einem Haken als Gegenstück dem Zusammenhalt der Kleidungsstücke oder Teilen von ihnen dient oder sie ist in ein Loch eingesetzt zur Verstärkung des Lochrandes oder zum Schutz anderer Gegenstände vor den eventuell scharfen Kanten des Loches.
Eine Halteöse bezeichnet beim Bergsteigen und im Gebiet des Arbeitsschutzes im Teilgebiet Persönliche Schutzausrüstung einen Metallring oder stabilen runden Textilgurt, der an einem Gurtsystem angebracht ist (Klettergurt, Haltegurt, Auffanggurt) und dem Anseilen, also der Verbindung dieses Gurtsystems mit dem Verbindungsmittel (Kletterseil, Sicherheitsseil) dient.
Etymologie
Der Begriff existiert etwa seit dem 15. Jahrhundert n. Chr. und geht auf das Wort Ohr zurück. Demnach bedeutet er wie das Wort Öhr eine ohrartige Öffnung.[1] Die Redewendung mit Haken und Ösen stammt aus dem Sport und bedeutet mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln.[2]
Verwendung
Ösen werden benutzt, um Löcher in Kleidung, Schuhen, Leder und anderen Stoffen zu verstärken und der Gefahr des Einreißens vorzubeugen. Sie können aus Metall oder Plastik bestehen.
Angenäht an Kleidungsstücken oder befestigt an Schmuckteilen und Kettchen dienen Ösen mit einem entsprechenden Haken an der anderen Seite dem Zusammenhalt (vgl. dazu den Ösenverschluss an Büstenhaltern).
Schnürösen werden durch Schnürung mit einer hin- und herlaufenden Schnur verbunden. Sie werden vor allem bei Schuhen gebraucht, aber auch bei Kleidungsstücken wie Miedern und Korsetts. Außerdem werden mit Schnürung Stoffe zusammengehalten, wie bei Abdeck- und LKW-Planen oder Zeltbahnen.
Ösen zur Verstärkung von Durchführungen (z. B. in Planen) werden auch als Kauschen bezeichnet. In der Seefahrt werden bestimmte Ösen verallgemeinert Gatchen genannt.
Lötösen werden als elektrische Verbindungselemente genutzt.
Verarbeitung
Ösen bestehen aus zwei Teilen, einem Ober- und einem Unterteil. Das Oberteil wird unter das zu ösende Loch gelegt und „durchdringt“ das Material (entweder selbstschneidend oder durch ein vorher gestanztes Loch). Das Unterteil ist ein flacher Ring, über den mittels eines Stempels die „Nase“ des Oberteils gebördelt wird. Die Bördelung entsteht durch einen Schlag auf den Stempel, durch Pressen mit einer Ösenzange oder durch Druck auf einen Stempel einer Hebel- oder Schraubspindelpresse.
Zur besseren Haftung (bei dünnen Materialien) und zur Schonung des Trägermaterials werden Kunststoffscheiben als Beilage unter dem Ring verwendet.
Literatur
- Norm DIN 7332:1994-05 Ösen für Segeltuche
Weblinks
Einzelnachweise
- Duden 7, Herkunftswörterbuch. 1963, Seite 485
- Duden 11, Redewendungen. 1992, Seite 292