Émile Paladilhe
Émile Paladilhe (* 3. Juni 1844 in Montpellier; † 6. Januar 1926 in Paris) war ein französischer Komponist und Pianist.
Paladilhe, Sohn eines musikinteressierten Arztes, hatte in früher Kindheit Unterricht bei Dom Sébastien Boixet, dem Organisten der Kathedrale von Montpellier. Er stellte sich als hoch begabt heraus, so dass Boixet empfahl, ihn, als er zehn Jahre alt war, an das Conservatoire de Paris zu schicken. Die Familie übersiedelte mit ihm nach Paris, und er studierte am Conservatoire bei Antoine François Marmontel Klavier, bei François Benoist Orgel und bei Fromental Halévy Klavier. Er gab fünfzehnjährig Klavierkonzerte im Pariser Salle Henri-Herz und war 1860 der jüngste Gewinner des Premier Grand Prix de Rome in der Geschichte des Preises, den er vor Adolphe Deslandres und Isidore Legouix für die Kantate Ivan IV. erhielt.
Nach seinem dreijährigen Aufenthalt in der Villa Medici in Rom, der mit dem Preis verbunden ist, machte Paladilhe in Paris eine Karriere als Opernkomponist. 1872 wurde die Oper Le Passant an der Opéra-Comique uraufgeführt. Nach mehreren komischen Opern wurde Patrie nach einem Libretto von Victorien Sardou und Louis Gallet sein erfolgreichstes Werk.
Daneben war Paladilhe ein bedeutender Komponist kirchenmusikalischer Werke, als deren bedeutendstes das Oratorium Les Saintes-Marie de la Mer nach einer Dichtung von Louis Gallet gilt. Es wurde 1892 unter Leitung von François Borne in Montpellier uraufgeführt. Seine Messe de St François d’Assise wurde 1896 an der Kirche St.-Eustache uraufgeführt.
Weiterhin komponierte Paladilhe eine Sinfonie, weitere Orchester- und Instrumentalwerke sowie zahlreiche Klavierstücke.
Er war mit Georgina, der Enkelin des Schriftstellers Ernest Legouvé, verheiratet. Ihr Sohn Jean Paladilhe wirkte sechzig Jahre lang als Konservator am Musée Gustave Moreau in Paris, dessen Sohn Dominique Paladilhe wurde als Autor historischer Romane bekannt.
Werke
- 1ère Messe solennelle für vier Stimmen und Doppelchor, 1857
- 2ème Messe solennelle à St-François d’Assise, 1861
- L’Amour Africain, komische Oper in zwei Akten (Libretto von E. Legouvé), 1875
- Suzanne, komische Oper in drei Akten, 1878
- Diana, komische Oper in drei Akten, 1885
- Patrie, Drama lyrique in fünf Akten, 1886
- Vanina, Oper in vier Akten, 1890
- Les Saintes-Maries de la Mer, 1892
- 3ème Messe solennelle de Pentecôte, 1898
- Stabat mater, 1903
- Kyrie et Gloria für zwei Stimmen, 1904
- Marche de Fête für Orchester, 1904
- Hymne au Christ, 1906
Literatur
- Denis Havard de la Montagne: Émile Paladilhe – Biographie und Werkverzeichnis. In: Musica et Memoria. (französisch).